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lewu.de - LebensWunder

Informative Website für Frauen mit Behinderung und chronischer Erkrankung, die sich rund um die Themen Partnerschaft, Sexualität, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und das Leben mit Kindern dreht.

Wunder Schwangerschaft

Gedanken zur Schwangerschaft und das
Leben mit einem Baby

Wenn man über eine Schwangerschaft nachdenkt, bringt das als angehende Mutter mit Behinderung oder chronischer Erkrankung viele Dinge mit sich, denen man durchaus mehr Beachtung schenken muss als eine Frau ohne Handicap. Um eine entspannte Schwangerschaft zu erleben und sich auf ein harmonisches Leben mit dem Baby vorzubereiten sollten daher einige Besonderheiten bedacht werden.

Unweigerlich wird man damit konfrontiert sich mit seiner Behinderung oder Erkrankung auseinanderzusetzen um Risiken für ein Baby oder sich selbst abzuwägen. Dies ist oft das erste Mal, dass so eine intensive Konfrontation mit sich und dem Körper geschieht und häufig Zweifel am Kinderwunsch mit sich bringt. Bestehen Risiken? Gibt es genetische Dispositionen die eine Rolle spielen? Welche medizinischen Maßnahmen sind vorher eventuell zu treffen? Meistens müssen Medikamente umgestellt werden um Schädigungen gegenüber dem Kind in der Schwangerschaft zu vermeiden. Ist Thromboseprophylaxe vielleicht ein Thema? Stehen noch Operationen an, die schon länger aufgeschoben wurden? Auch das Thema erhöhte Inkontinenz während der Schwangerschaft sollte durchdacht werden. Welche Ärzte müssen durch die Schwangerschaft begleiten? Besteht Kompetenz mit Behinderung/ Erkrankung und Schwangerschaft? Und ist Barrierefreiheit gegeben um die Praxen in Notfällen auch ohne Hilfe aufsuchen zu können? Ist ein Hausnotruf z.B. beim DRK für diese Zeit sinnvoll?

Unterstützung und Hilfe im Alltag sollte durch ein funktionierendes Familien-Freunde-Nachbarschafts-Netzwerk gewährleistet oder durch professionelle Institutionen gesichert sein. Je fortschreitender die Schwangerschaft desto mehr Hilfe im Alltag ist oft von Nöten. Da durch den zunehmenden Bauchumfang oft Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit gemindert werden. Gerade bei Rollstuhlfahrerinnen wird das oft zum Problem. Sollte schon ein Kind im Haushalt leben ist es durchaus sinnvoll sich Unterstützung bei der Versorgung zu organisieren, sei es beim kochen, putzen oder für den Weg zum Kindergarten, Schule oder Freizeitaktivitäten. Auch nach der Geburt des Babys ist solche Unterstützung eine große Erleichterung für alle Familienmitglieder. Ein Totalausfall durch Krankenhausaufenthalt bei Komplikationen vor und nach der Schwangerschaft und Geburt sollte ebenfalls in Erwägung gezogen werden und die Betreuung des ersten Kindes in dieser Zeit durch den Vater, Großeltern, Freunde möglich sein.

Überlegt werden sollte auch, wie man mit eventueller Kritik oder Diskriminierung gegenüber der Partner-, Schwanger- und Elternschaft von außen umgeht. Wie beantwortet man unangenehme Fragen ohne sich selbst zur Schau zu stellen? Gibt es Mitglieder innerhalb der Familie oder Bekannte im Freundeskreis die den Kinderwunsch oder das Eltern sein nicht tolerieren und unterstützen? Wie tritt man sicher gegenüber diesen nahen Menschen auf? Vielleicht helfen Gespräche, vielleicht auch in Form von Briefen falls ein Reden miteinander nicht machbar ist, die die Ängste, Sorgen und das Unverständnis füreinander auflösen können. Gibt es Möglichkeiten sich mit jemand über solche Erfahrungen auszutauschen? Oft ist es sinnvoll, gerade bei dieser Problematik, sich Hilfe durch Kontakte zu Selbsthilfegruppen, Verbände, Beratungsstellen oder andere betroffene Paare zu suchen. Da dieser Punkt oft als sehr belastend empfunden wird und eine große Rolle für Paare spielt um den Kinderwunsch überhaupt zu verwirklichen.

Hilfsmittel müssen individuell und gut durchdacht werden. Da sie meistens auch immer mit der Sicherheit des Babys verbunden sind. Eine Reihe von Hilfsmitteln und dazugehörige Tipps sind auf dieser Website veröffentlicht und müssen nur noch dem jeweiligen Handicap angepasst werden. Hilfsmittel sollten die größtmöglichste Selbständigkeit des Elternteils mit dem Baby ermöglichen. Kreativität und ausprobieren sind ein Muss um der Zeit mit dem Baby entspannt entgegen sehen zu können. Erlaubt ist alles, so lange es gefahrlos für Baby und Eltern ist! Scham gegenüber der Umwelt aufgrund von Hilfsmitteln sollte vergessen werden, denn Stolz ist das was jeder Mutter zusteht. Leider sind Hilfsmittel meist sehr teuer und werden selten von Leistungsträgern oder Stiftungen bewilligt und übernommen. Es lohnt sich dessen ungeachtet immer erst Anträge bei den zuständigen Behörden zustellen. Denn die jahrelange Erfahrung zeigt, dass jede Verwaltung, jedes Sachbearbeiterteam unterschiedlich entscheidet. Trotz der Anträge sollte von vorneherein eine kostengünstige Lösung gesucht werden, die finanziell für die Familie tragbar ist und trotzdem seinen unterstützenden Zweck erfüllt.

Eine Schwangerschaft ist nicht nur ein wunderschönes, beschwerdefreies Erlebnis. Dennoch sollte einem Angst vor einer Zukunft zu dritt nicht von so einem Wunsch und wunderbaren Geschenk des Lebens abhalten. Selbst wenn das Kind da ist, muss trotz der besten Vorbereitung sicherlich noch einiges improvisiert, geändert und angepasst werden. Doch sollte dieses mit einer guten Portion Humor, Liebe und Willenstärke leicht zu organisieren und umzusetzen sein.

Aus fünf Jahren Arbeit mit Lewu und dadurch immer wieder neu gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen, die sich auch aus unterschiedlichen Familien zusammengetragen haben, habe ich einen Fragenkatalog „Schwangerschaft & Geburt“, sowie eine Liste unterschiedlicher Hilfsmittel „Babyausstattung, welche Möglichkeiten gibt es“ ausgearbeitet. Der Katalog sowie die Liste dienen dazu eine eventuelle Orientierung zu geben. Da mir die Zeit, seit dem es Lewu gibt, doch zeigte, dass sich die Fragen, Gedanken und Sorgen angehender Eltern überwiegend deckten und oft wiederholten.

Fragenkatalog „Schwangerschaft & Geburt“

Babyausstattung, welche Möglichkeiten gibt es